50 Jahre 1968
Gretchen Dutschke, geboren am 3. März 1942, hat in der kursbuch.edtion (Hamburg) 50 Jahre nach den Ereignissen von 1968 ein Buch geschrieben. Es erinnert an die Zeit der Begegnung mit Rudi Dutschke, an die Ideen der Demokratisierung durch die jungen Revolutionäre in den 60er Jahren im Westen Deutschlands und in West-Berlin vor allem,, an das Attentat am 11.4., das Rudi Dutschke schwer verletzt überlebte, an das Leben danach und die Odyssee durch verschiedene Länder, bis zum Tod Dutschkes im Jahr 1979.
Gretchen Dutschke: 1968. Worauf wir stolz sein dürfen
Gretchem Dutschke in ihrem Buch: »Die drei Jahre zwischen 1966 und 1969 verliefen wie im Rausch, mal strahlend hell, mal im tiefsten Dunkel, euphorisch und verzweifelt, fast wie im Kino. Nur mit dem Unterschied, dass wir keine Zuschauer waren, sondern Akteure, mittendrin. Die Zeit hat uns geprägt, und wir haben die Zeit geprägt. Das gilt bis heute.«
Gretchen Dutschke interpretiert die kurze Geschichte der »68er« als eine antiautoritäre Kulturrevolution, in deren Folge sich die Entwicklung hin zu einer offenen, demokratischen und toleranten Gesellschaft in der Bundesrepublik vollzog – gegen alle Widerstände abweichender Interpretationen infolge der Ereignisse, die zum sogenannten Deutschen Herbst führten.
Nicht zufällig erscheint zum 50-jährigen Jubiläum der 68er-Bewegung Gretchen Dutschkes bilanzierende Einordnung der Geschehnisse. Besonders berufen ist sie hierzu, weil sie nicht einfach nur die Perspektive der Zeitzeugin innehat. Als Frau des »Visionärs der Studentenrevolte«, Rudi Dutschke, vermag sie es als unmittelbar Beteiligte zu sprechen, hat sich dabei aber stets den Blick einer ursprünglich nur zum Studium aus Amerika gekommenen Beobachterin bewahrt.
So liest sich »1968. Worauf wir stolz sein dürfen« für diejenigen, die sich aus eigener Erfahrung an die Bewegung der 68er erinnern, wie ein aufschlussreiches Kaleidoskop des Geschehenen. Für die Nachgeborenen verzeichnet es die Errungenschaften dieser Kulturrevolte in Deutschland als Narrativ deutscher Nachkriegsgeschichte, vermittelt aus einer Perspektive distanzierter Beobachtung und aktiver Teilnahme.
Den Stolz Gretchen Dutschkes, der auch Eingang in den Untertitel des Buches fand, versteht die Autorin durchaus als Provokation. Bewusst will sie damit den Bogen zur unmittelbaren Gegenwart schlagen und sich der begrifflichen und politischen Vereinnahmung solcher tradierten, identifikatorischen Impulse entgegenstellen.
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Über die Autorin: Gretchen Dutschke, geboren am 3. März 1942 in Oak Park, Illinois, ging 1964 zum Studium der Theologie nach Deutschland, wo sie in Westberlin Rudi Dutschke kennenlernte. 1966 heirateten sie. Nach dem Attentat am 11. April 1968, das Rudi Dutschke schwer verletzt überlebte, begann für die Familie eine jahrelange Odyssee durch verschiedene europäische Länder. 1971, ausgewiesen aus Großbritannien, ließ sie sich in Dänemark nieder, wo Gretchen Dutschke Seminare an der theologischen Fakultät der Universität Aarhus anbot. Am 24. Dezember 1979 starb Rudi Dutschke nach einem epileptischen Anfall, späte Folge des Attentats. Das dritte Kind des Paares wurde erst nach dem Tod Dutschkes geboren. 1985 ging Gretchen Dutschke in die USA zurück, kehrte aber 2009 wieder zurück nach Deutschland. Sie lebt in Berlin. 1996 erschien von ihr eine Biographie über Rudi Dutschke, 2003 eine Edition der Tagebücher Dutschkes, die er zwischen 1963 und 1979 verfasst hatte.
Über den Titel: Gretchen Dutschkes „1968. Worauf wir stolz sein dürfen“ erscheint in der Reihe kursbuch.edition.
Über die Kursbuch Kulturstiftung: Die Kursbuch Kulturstiftung ist eine gemeinnützige Gesellschaft, deren Ziele insbesondere durch die Publikation des Periodikums »Kursbuch« sowie der »kursbuch.edition« verwirklicht werden. Darüber hinaus fördert die Kursbuch Kulturstiftung Projekte aus Wissenschaft, Kunst und Kultur in Eigeninitiative und in Partnerschaft mit anderen gemeinnützigen Organisationen.
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